

Treblinka war ein Vernichtungslager der SS, errichtet 1942 ca 80 km östlich von Warschau. Wie Belzec und Sobibor entstand es im Rahmen der „Aktion Reinhardt”, des größten Mordprogramms innerhalb des Holocaust, das die Ausrottung aller Juden aus dem besetzten Polen zum Ziel hatte.
Die meisten Opfer kamen in Güterzügen nach Treblinka, zu Hunderten zusammengedrängt in den einzelnen Waggons. Manchmal trafen jedoch auch gewöhnliche Personenzüge ein mit Juden, denen „eine bessere Zukunft in einem anderen Teil Polens” versprochen worden war.
Auf dem Platz vor dem Bahnhofsgebäude mussten die Menschen ihr Gepäck abstellen. Dann führten bewaffnete Deutsche sie (durch Öffnungen in hohen Stacheldrahtwänden) zu Baracken, in denen sie sich „für das Bad” entkleiden sollten – Männer linke Baracke, Frauen und Kinder rechte. Es gibt Berichte darüber, dass es hier, bei der Trennung der Männer von den Frauen und Kindern, zu herzzerreißenden Szenen kam.
Nach dem Entkleiden forderte man zuerst die Männer auf, den „Schlauch” zu betreten, eine ca 2m breite und 120m lange seitlich verbarrikadierte Allee, die direkt zum „Badehaus” führte. Auf diesem Weg kamen sie an der „Kasse” vorbei, einem Bretterhäuschen, bei dem sie ihre Papiere, Uhren und Schmuck, Geld und sonstige Wertsachen abzugeben hatten.
Das „Badehaus” ähnelte einer etwas altertümlichen Synagoge. Es war ein einstöckiges Gebäude (18 m breit und doppelt so lang) mit niedrigem Satteldach, dessen Giebel ein großer Davidstern krönte. Fünf breite Stufen, rechts und links geschmückt mit Blumen in Keramikschalen, führten hoch zum Eingang unter dem Davidstern.
Vor diesem Haus sorgten brutale Aufseher mit Hunden und Knüppeln dafür, dass niemand sich wehrte oder davonzulaufen versuchte.
Die Öffnung in der Mitte der Hausfront, oberhalb der Stufen, war verhängt mit einem dunkelroten Vorhang. Dieser stammte vermutlich aus einer Synagoge, denn er trug eine hebräische Inschrift. Es war Psalm 118,20. Dieser Vers heißt in deutscher Übersetzung: „Das ist das Tor des HERRN; die Gerechten werden dort einziehen…”
Hinter dem Vorhang befand sich ein langer Flur mit 5 Türen auf beiden Seiten – den Türen zu den „Duschräumen”. Jeder dieser Räume war 7x7m groß und hatte an der Decke Duschköpfe als Attrappen. Man zwängte in jeden Raum bis zu 380 Menschen, verschloss dann die Türen luftdicht und leitete die Abgase von einem großen Motor ein. Die Opfer starben zum Teil erst nach 20 oder 25 Minuten.
An den Längsseiten des Hauses befanden sich je fünf hochklappbare Tore, unter denen man Rampen angebracht hatte. Dort holte man die Leichen aus den „Duschräumen” und fuhr sie zu den bereits ausgehobenen Gräben, wo sie anfangs verscharrt, später aber sofort verbrannt wurden.
Nach den Männern kamen die Frauen mit ihren Kindern an die Reihe. (Allen Frauen hatte man in der Frauenbaracke die Haare abgeschnitten.)
Die Mordstätte Treblinka war Mitte Juli 1942 fertiggestellt. Am 22. Juli traf der erste Güterzug mit Juden aus dem Warschauer Ghetto ein. Bereits zwei Monate später hatte man über 250 000 Deportierte aus Warschau und anderen Orten vergast. Bis zum Herbst 1943 starben in Treblinka mindestens 780 000 Menschen, die meisten von ihnen Juden. Dann löste man das Lager auf.
Insgesamt wurden in Treblinka, Belzec und Sobibor bis Oktober 1943 wahrscheinlich 1,8 Millionen Juden ermordet.
