Es ist schmerzhaft, auf die große Sünde Deutsch­lands zurück­zuschauen. Aber als Gottes Priester brauchen wir (auch) diesen Blick zurück. Denn unser Pries­ter­di­enst ist eine Sache des Herzens.

Sehen wir, dass Deutsch­land drin­gend unseren stel­lvertre­tenden Pries­ter­di­enst braucht? Es ist wichtig, uns zu verge­gen­wär­ti­gen, dass wir Chris­ten in Gottes Augen die Priester­schaft unser­er Nation sind. Wer von Gott geboren wurde, ist nicht allein ein Kind des Vaters im Him­mel und ein Teil des Leibes Christi, son­dern auch ein berufen­er Priester:

Dem, der uns liebt und uns von unseren Sün­den gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Kön­i­gre­ich, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Her­rlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.” (Offb. 1,5b‑6)

Zu ihm kom­mend als zu einem lebendi­gen Stein…, werdet auch ihr selb­st aufge­baut als lebendi­ge Steine zu einem geistlichen Haus, zu ein­er heili­gen Priester­schaft, um geistliche Schlach­topfer darzubrin­gen, Gott annehm­bar durch Jesus Chris­tus. (1.Petr. 2,5)

Gottes Bilder­buch, das Alte Tes­ta­ment, zeigt sehr beein­druck­end, was der Herr damit meint, wenn er uns als seine heilige Priester­schaft be­zeichnet. Greifen wir nur ein paar Aspek­te heraus:

-> „[Allein] Aaron und seine Söhne dür­fen in das Heilig­tum hineinge­hen…” (4.Mose 4,18–20). Aaron war der Hohe­p­riester, und seine Söhne dien­ten Gott mit ihm als Priester. Kein ander­er Israelit durfte es wagen, das Heilig­tum Gottes zu betreten, denn er wäre sofort gestor­ben. Allein wir Priester dür­fen – stel­lvertre­tend für das ganze Volk – in Gottes Gegen­wart kom­men: „Du sollst Aaron… und seine Söhne zu dir her­antreten lassen aus der Mitte der Kinder Israel, dass er mein Priester sei…” (2.Mose 28,1). Unser heutiger Hohe­p­riester ist Chris­tus, der im Him­mel für uns ein­ste­ht. Und die von Ihm Erlösten, die Söhne Gottes, sind die heilige Priester­schaft auf Erden. In jedem Land sollen die Priester ihr ganzes Volk vor Gott vertreten. Deutsch­land wartet auf uns!

-> Der Priester soll das Volk auf seinen Schul­tern und auf seinem Herzen in die Gegen­wart Gottes tra­gen: „Du sollst zwei Onyxsteine nehmen und darauf die Namen der Söhne Israels ein­graben, auf jeden sechs Namen nach der Ord­nung ihres Alters… Und du sollst sie auf die Schul­terteile des [Priester-] Schurzes heften, dass es Steine seien zum gnädi­gen Gedenken an die Kinder Israel…” „Die Brust­tasche… sollst du beset­zen mit vier Rei­hen von Edel­steinen…, nach den Namen der Kinder Israel…, dass auf jedem ein Name ste­ht nach den zwölf Stäm­men… Und man soll die Brust­tasche mit ihren Rin­gen… an die Ringe des Schurzes knüpfen…, damit sie sich nicht von dem Schurz lösen kann. So soll Aaron die Namen der Söhne Israels an der Brust­tasche auf seinem Herzen tra­gen, wenn er in das Heilig­tum geht, zum gnädi­gen Geden­ken vor dem HERRN allezeit…” (2.Mose 28,9‑12+15–17+21+28–29)

Sind wir schon solche Priester, die ihr Volk beständig auf ihrem Herzen tra­gen und es im Gebet zu Gott brin­gen? Sehen wir die Kost­barkeit jedes Men­schen, den Gott erschaf­fen hat (Edel­steine auf der Brust­tasche), und sind wir bere­it, die Last ihrer Sünde (schwarze Onyxsteine auf den Schul­tern) betend auf uns zu nehmen und für­bit­tend dafür einzuste­hen? Wenn nicht, kön­nen wir Jesus bit­ten, dass Er uns durch seinen Geist Anteil an seinem Gebets­di­enst im Him­mel gibt und uns zu treuen, lieben­den Priestern macht. Das kann jet­zt geschehen!

Der Gebets­di­enst der Priester wird in 2.Mose 30,7–8 mit fol­gen­den Worten be­schrieben: „Aaron soll… jeden Mor­gen gutes Räu­cher­werk ver­brennen… Des­gle­ichen, wenn er die Lam­pen anzün­det gegen Abend, soll er solch­es Räucher­werk auch ver­bren­nen.” Das „Räucher­werk” ist ein Bild für das Gebet (siehe Offen­barung 8,1–5).

Wer­den die Gläu­bi­gen – allen voran die geist­lichen Leit­er – ein­sehen, dass dies bis jet­zt weitest­gehend ver­säumt wor­den ist? Wer­den sie sich über­winden, ihr Ver­säumnis unter die Ver­gebung zu brin­gen, und dann die not­wendigen prak­tis­chen Schritte tun? Wer­den sie sich auf­raffen, zu­nächst gründ­lich das eigene Leben zu reini­gen (was auch Umkehr von der Sünde der Spalt­ungen im Leib Christi ein­schließt, d.h. An­nahme aller Ge­schwister im Herzen)? Wer­den sie dann stell­vertretend alle un­vergebene Holo­caustschuld ihrer eige­nen Vor­fahren, die ihnen be­wusst ist, zu Gott brin­gen und an­schließend – in Ein­heit mit den ver­schiedensten übri­gen Chris­ten – als Priester die Sünde des ganzen Volkes? Wer­den sie sich (auch bei der ersten nationalen Buß­versammlung in Nürn­berg am 11. Sep­tem­ber) vor Jesus de­mütigen, über die Sün­den trauern und die ganze Last, die der Heilige Geist offen­bart, mit der Bitte um Ver­gebung am Kreuz nieder­legen? Und, falls das Herz jet­zt noch wie ver­steinert ist, wer­den sie den Her­rn suchen und Ihn um ein zer­brochenes Herz bitten?

-> Der Priester bringt die Sünd- und Übertre­tung­sopfer zu Gott.

Für das per­sön­liche Sün­dopfer der Priester (des Hohen­priesters und sein­er Söhne) galt fol­gende detail­lierte Anweisung: „Du sollst den jun­gen Sti­er herzuführen vor die Stift­shütte, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände auf den Kopf des Stieres leg­en. Und du sollst den Sti­er schlacht­en vor dem HERRN…” (2.Mose 29,10–11)

Nach den Anweisun­gen für das Sün­dopfer der Priester find­en wir für das Sün­dopfer des ganzen Volkes fol­gende Vorschrift: „Wenn aber das ganze (Volk) Israel sich ver­sündigte…, so soll man einen jun­gen Sti­er herzubrin­gen als Sün­dopfer und vor den Ein­gang der Stift­shütte stellen. Und die Ältesten der Gemeinde sollen ihre Hände auf seinen Kopf leg­en vor dem HERRN und den Sti­er schlacht­en vor dem HERRN. Und der Priester, der gesalbt ist…, soll die Süh­nung für sie vol­lziehen, und ihnen wird vergeben.” (3.Mose 4,13–20)

Für den einzel­nen Sün­der lautete das Gebot ana­log: Er sollte eine Ziege oder ein Schaf zur Stift­shütte brin­gen, dann „seine Hand auf den Kopf des Sün­dopfers leg­en und das Sün­dopfer… schlacht­en…” „Und so soll der Priester… die Süh­nung für ihn vol­lziehen für die Sünde, die er getan hat, und ihm wird vergeben.” (3.Mose 4,29+35)

Warum soll­ten die Israeliten, die ein Sünd- oder Schuld­opfer zum Heilig­tum bracht­en, bei der Schlach­tung ihre Hände auf das Opfer­tier le­gen? – Weil sie dann bis ins Mark hinein das Ent­setzen und den Todes­kampf des Tieres spürten. Und der Sün­der wusste: Eigent­lich hätte ich ster­ben müssen; aber hier stirbt ein un­schuldiges Opfer für mich, damit ich weit­er­leben darf. – Das Auf­legen der Hände be­deutete Identi­fikation (sich eins machen).

Wie set­zen wir das heute in unserem Leben um? – Hal­ten wir uns immer wieder das Lei­den und Ster­ben unseres Her­rn Jesus vor Augen, damit wir dankbar und berührbar bleiben. Wir brauchen eine neue Wertschätzung für das Feiern des Abendmahls! Im Glauben sollen wir Chris­ten unsere Hände auf Jesus Chris­tus, das Lamm Gottes, leg­en und so mit Ihm und seinem Tod iden­ti­fiziert wer­den. Er hat uns selb­st samt allen unseren Las­ten von Schuld und Sünde an Sein Kreuz mitgenom­men. Das ist keine tote Dok­trin, son­dern soll unsere wirk­liche Erfahrung sein. Was für eine Befreiung wird es brin­gen, wenn wir bei der nationalen Bußver­samm­lung gemein­sam im Glauben – und dankbar – die Hände auf Gottes Lamm leg­en, das schon für uns geschlachtet ist! Wir leg­en alle Schuld, auch die unser­er Vor­fahren, auf Chris­tus und dür­fen erleben, dass die ganze Last auf­grund seines Todes von uns genom­men wird. 

-> Der Priester ist beauf­tragt und auch in der Lage, nach Gottes Anweisung Sühne zu erwirken für das ganze Volk: „Aaron… und seine Söhne waren ver­ant­wortlich…, Sühne zu schaf­fen für Israel.” (1.Chronik 6,34)

Ein beein­druck­endes Beispiel dafür, wie ein Priester in ein­er Krisen­situation auf außergewöhn­liche Weise für das Volk Sühne schaf­fen konn­te, find­et sich im 4.Buch Mose. Dort wird von einem Auf­stand der Israeliten gegen Mose und Aaron be­richtet. In diese Meuterei hinein sagte Gott zu Mose: „Ent­fer­nt euch aus dieser Ver­samm­lung, ich will sie in einem Augen­blick ver­nicht­en!‘ Und [Mose und Aaron] fie­len auf ihr Angesicht. Und Mose sprach zu Aaron: ‚Nimm das Feuer­beck­en und tu Feuer vom Altar hinein und lege Räucher­w­erk darauf und laufe zu der Ver­sammlung und schaffe Sühne für sie, denn der Zorn ist von dem HERRN aus­ge­gan­gen, und die Plage hat ange­fan­gen!‘ Und Aaron tat, wie ihm Mose gesagt hat­te, und lief mit­ten in die Ver­samm­lung… Da räucherte er und schaffte Sühne für das Volk und stand zwis­chen den Toten und den Leben­den. Da wurde der Plage gewehrt. Und die Zahl der­er, die an der Plage ge­storben waren, betrug 14.700.” (4.Mose17,10–14)

Auch unser Volk befind­et sich heute in ein­er ganz beson­deren Krisen­si­t­u­a­tion. Deutsch­land wartet verzweifelt auf solche Priester, die jet­zt “laufen” und mit vollem Ein­satz für das Volk Sühne erwirken!

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